• kleinformat als großes Konzert-Erlebnis
Es gibt, wenn auch sehr selten, Konzerterlebnisse, nach denen man als Kritiker, der sich um Objektivität bemüht, erstmal eine Nacht schlafen muss, um nicht in seiner Begeisterung die notwendige objektive Distanz zu verlieren.
Bei „Bravo, Signore Haydn!“ im Schönbusch Aschaffenburg und am Sonntag in der Orangerie Kleinheubach war das so. Die Zuhörer im hellen, lichtdurchfluteten Raum des Löwenstein’schen Schlosses von 1730 riss es am Ende des Konzerts bei ihrem fast 10-minütigen Schluss-Applaus von den Sitzen, denn sie hatten ein Gesamt-Kunstwerke erlebt, das sie so schnell nicht vergessen werden.
… der exzellente Guante-Flügel rundete das stimmige Gesamt-Bild erst so richtig ab…Nach den drei Sätzen des Haydnschen Klavierkonzerts Nr. 5 konnte man rätseln, warum seine Klavierkonzerte so oft unterschätzt werden. Die dynamischen Allegro- und Presto-Sätze bildeten jedenfalls einen so reizvollen Kontrast mit dem zarten, getragenen Adagio, das euphorischer Beifall durch die Orangerie wehte.
Main-Echo v. 23. Mai 2023 Dr. Heinz Linduschka
• Musik von Frauen veredelt lyrische Texte von Männern
Die Ankündigung war vielversprechen: Musik der Romantik auf einem Salon-Flügel von 1828 des Conrad Graf, der nach Kennermeinung die Steinways des 19. Jh. gebaut hat, gespielt von Sylvia Ackermann, einer der besten Pianistinnen auf historischen Instrumente, in der bezaubernden Barock-Orangerie des Kleinheubacher Schlosses, die Sopranistin Anna Feith, mit ihrer glasklaren Stimme und ihrem großen darstellerischen Talent als Interpretin romantischer Lieder eine Idealbesetzung - was will man mehr.
Romantische Liedervertonungen von drei Komponistinnen aus dem frühen 19. Bis zur Mitte des 20. Jh. boten in der vollen, klaren und ausdrucksstarken Interpretation der Sopranistin Anna Feith und in Ackermanns sensibler Begleitung glanzvollen Anschauungs-Unterricht in Sachen Gleichberechtigung in früheren Jahrhunderten.
Main-Echo 18. Juli 2023
• Ein Triumph historischer Aufführungs-Praxis
Historische Instrumente, historische Aufführungs-Praxis erleben seit langem eine Publikums-Renaissance. Einen gehörigen Anteil daran trägt der Miltenberger Claviersalon mit Sylvia Ackermann als exzellenter Pianistin und Georg Ott als genialem Restaurator alter Tasteninstrumente.
Auch am Samstag beigeisterte Sylvia Ackermann am Melchior-Guante-Flügel vom Ende des 18. Jh. genauso wie der Geiger Tristan Braun… Wer bei solch überzeugender historischer Aufführungspraxis das bruchlose Zusammenspiel, den fein differenzierten Klang, den Verzicht auf allzu klaren, genormten Klang moderner Instrumente schätzt, wer den farblichen und dynamischen Reichtum genießt, der läßt sich gerne in einen Salon des späten 18. Jh. zurückbeamen – wobei im Claviersalon in Miltenberg nicht nur der Deckenleuchter diese Illusion befeuerte.
Main-Echo 7. August 2023 Dr. Heinz Linduschka
• Die Liebe zu historischen Instrumenten
„Nacht und Träume“ hatte Sylvia Ackermann den Abend überschrieben, und tatsächlich entführten die beiden Musikerinnen die spürbar verzauberten Zuhörer scheinbar mühelos in die Welt des Franz Schubert – eine geheimnisvolle, eine intensive Innenwelt. Porter ließ von der Empore aus Geräusche hören, die an aufziehende Gewitter, leisen Donner und vielschichtige Rhythmen erinnerten – genau der richtige Einstieg, bevor die Pianistin auf dem Flügel von Conrad Graf mit seinem warmen, vollen Klang den ersten, den Fantasie-Satz der Sonate aufblühen ließ. Zarte, perlende Töne gewannen allmählich Kraft … Es war ein Dialog auf Augenhöhe zwischen Ackermann und Porter, der Dialog zweier Ausnahmemusikerinnen.
Das akustische Gesamtkunstwerk changierte souverän zwischen Perfektion und innovativer, reizvoller Improvisation.
Main-Echo v. 29. Juli 2019 Dr. Heinz Linduschka
• Beethovens empfindsame Seite
Dabei agierte Ackermann in der detailverliebten Klavierbegleitung mit verblüffender Leichtigkeit, aber höchst präzise, dynamisch nuanciert und fein abgestimmt auf den Gesangspart… Dritter Star des Abends war zweifellos der Hammerflügel von John Broadwood, von dem ein Schwesterninstrument bei Beethoven im Haus stand.
Main-Echo v. 14. April 2018 Dr. Heinz Linduschka
• Charaktervolle Klangbilder von Flügel und Violine
Beim dritten Konzert in der Reihe „Das Beethoven-Zimmer“ des Miltenberger Claviersalons brillierten Sylvia Ackermann an den Tasten und Annette Wehnert an der Violine.
Die Vorträge deckten eine Vielzahl an Stimmungen ab und zeichneten sich durch großartige Atmosphäre aus…Dabei durchstreifte die Komposition, wie später auch alle anderen, ein Meer an Emotionen, welche die beiden Musikerinnen auf hohem Niveau transportierten. So gab es unter anderem zahlreich von Ackermann inszenierte Akzente, während Wehnert für eine epische Breite im akustischen Gesamt-Bild sorgte…
Main-Echo v. 13. März 2018 Marco Burgemeister
• Kritisches Journal alter Musik
Hin und wieder erlebt der Konzertbesucher Sternstunden, die sich für immer ins Gedächtnis einbrennen. Sie sind so wenig kalkulierbar, wie das Fallen von Sternschnuppen. Bei diesem Konzert in der Gießenbachmühle bescherte eine solche die Pianistin Sylvia Ackermann mit ihrem Schubertspiel auf einem Hammerflügel von Melchior Guante, um 1795 erbaut. Ihre Interpretation der Moments Musicaux op. 94, 1-3 trieb nicht nur mir, sondern vielen anderen Besuchern die Tränen in die Augen. Wohin ich auch blickte, gebannte Gesichter. Das lag an ihrer höchst einfühlsamen, sanglichen Interpretation und den von ihr erzeugten Klangfarben in Kombination mit dem Klangbild des alten Hammerklaviers. Schuberts Komposition erhält auf dieser Palette, und auch durch die unterschiedlichen dynamischen Kontraste, eine völlig andere Bedeutung, als auf einem modernen Konzertflügel - egal wie perfekt dieser gespielt wird. Es entstanden ungeahnte neue Schönheiten durch den Obertonreichtum im Andantino, wozu auch die Holzkapselmechanik beitrug, die einen einzigartig empfindsamen Ton zu erzeugen vermag: Das Unhörbare noch hörbar machen. Auch die leicht martialische Klangcharakteristik der Basssaiten trug das Ihre bei. Im großen und ganzen hatte ich den Eindruck, diese Komposition das erste Mal zu hören, vielleicht noch nie so nahe an Schuberts Welt, wie an diesem Vormittag. Zutiefst berührend!
Franz Szabos